08.07.2022
Wichtiger Meilenstein für die Trinkwasserversorgung im Regionalen Verbundsystem Westeifel
Wasserwerk Bettingen wird erweitert und soll künftig die 5-fache Menge an Trinkwasser produzieren.
Bei einem Vor-Ort-Termin im Wasserwerk Bettingen hat sich Wolfgang Treis, Präsident der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord (SGD), über den Ausbau des Standorts informiert. Hintergrund ist, dass die SGD im Jahr 2020 für den Tiefbrunnen Bettingen ein neues Wasserrecht erteilt hat. Zukünftig sollen an diesem Standort bis zu 2,5 Millionen Kubikmeter Rohwasser pro Jahr gefördert und anschließend zu Trinkwasser aufbereitet werden. Das Trinkwasser wird dann über die neue Transportleitung des Verbundsystems nicht mehr nur den Menschen in der Verbandsgemeinde Bitburger Land, sondern auch im gesamten Verbundgebiet zur Verfügung gestellt. „Mit diesem Projekt soll nicht nur eine hochwertige und effiziente Trinkwasserversorgung im Eifelkreis Bitburg-Prüm gesichert werden, sondern darüber hinaus die Flexibilität erheblich ausgebaut werden. Die einzelne Kommunen können sich so künftig im Bedarf gegenseitig unterstützen. Darüber hinaus kann der Energiebedarf für Gewinnung, Aufbereitung und Verteilung des Trinkwassers mit der Verfügbarkeit von erneuerbarer Energie aus der Region abgeglichen werden“, so SGD-Nord-Präsident Wolfgang Treis bei einem Vor-Ort-Termin.
Andreas Kruppert, Landrat des Eifelkreises und Verwaltungsratsvorsitzender der LWE, lobt die bisherige Zusammenarbeit der Kommunen vor Ort: „Die geplante Erhöhung der Wasserrechte für das Wasserwerk Bettingen verdeutlicht, warum unsere gemeinsame Arbeit unter dem Dach der Landwerke Eifel so wichtig ist. Gemeinsam investieren wir in eine moderne Infrastruktur und schaffen so die Grundlage für eine gute Lebensqualität.“ Ein Beispiel aus der Vergangenheit ergänzt Arndt Müller, Vorstand der Stadtwerke Trier und Verwaltungsratsvorsitzender der Kommunalen Netze Eifel: „Über die Zusammenarbeit und die dabei entstandenen neuen Leitungsabschnitte konnten wir nach der Flut im vergangenen Jahr innerhalb kurzer Zeit für mehrere Orte kurzfristig eine alternative Wasserversorgung sicherstellen. Ohne das Verbundnetz wäre das nicht so möglich gewesen.“
Hydrogeologisches Grundwassermodell
Grundlage für die Entscheidung zum Wasserwerk Bettingen waren
umfangreiche Untersuchungen: Unter Federführung der LWE haben die
kommunalen Wasserversorger ein hydrogeologisches Grundwassermodell für
die Bitburg Trierer Mulde erarbeitet und mit der SGD Nord und den
beteiligten Landesämtern für Umwelt, Bergbau und Geologie abgestimmt.
„Die Untersuchungen bestätigen, dass es vor Ort ein sehr gutes
Grundwasserdargebot mit qualitativ hochwertigem Rohwasser gibt“,
berichtet Treis weiter. Um die Aufbereitungskapazität in Bettingen zu
erhöhen, steht jetzt eine Erweiterung des Wasserwerks an: Bis 2024
investieren die LWE 14 Millionen Euro in den Ausbau des Standorts. Neben
neuen Aufbereitungsfiltern ist auch eine spezielle Enthärtungsanlage
geplant, um das vergleichsweise harte Tiefengrundwasser aus dem
Bettinger Brunnen mit dem Wasser der anderen Gewinnungsgebiete
abzugleichen. „Davon profitieren die Bürgerinnen und Bürger vor Ort.
Denn weicheres Wasser mit weniger Kalk hat Vorteile bei der Verwendung
im Haus, zum Beispiel bei Betrieb von Spül-, Kaffee- und
Waschmaschinen“, so Helfried Welsch, Vorstand der Kommunalen Netze Eifel
AöR, die die Projektleitung des Ausbaus übernimmt. Da die bestehende
Anlage normal in Betrieb bleibt, ist die Versorgung der Bürgerinnen und
Bürger vor Ort während der Bauarbeiten ab Anfang 2023 uneingeschränkt
sichergestellt.
Infokasten Bitburg-Trierer-Mulde
Der Brunnen Bettingen entnimmt das Grundwasser in einer Tiefe von ca. 180 Metern. Das Wasser hat auf seinem Weg durch das Erdreich einen langen Weg hinter sich und ist frei von menschgemachten Umwelteinflüssen. Die Untersuchungen haben gezeigt, dass aufgrund des Wasserkreislaufs bis zu fünf Millionen Kubikmeter Trinkwasser pro Jahr entnommen werden könnten. Die SGD Nord hat aktuell eine Entnahme von 2,5 Millionen Kubikmetern pro Jahr genehmigt. Die besondere Lage der Brunnen sorgt dafür, dass das Grundwasser aufgrund des natürlichen Wasserdrucks mit vergleichsweise geringem Energieeinsatz gefördert werden kann (artesischer Brunnen).