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Pumpspeicherkraftwerk (PSKW) Rio
Um zukünftig regional erzeugten Strom speichern und ausregeln zu können, haben wir begonnen, ein Pumpspeicherkraftwerk an der Mosel bei Ensch und Mehring mit einer Leistung von 300 Megawatt zu planen. Da die aktuellen gesetzlichen Rahmenbedingungen zur Zeit keinen wirtschaftlichen Betrieb unseres Projekts zulassen, sind wir vorerst gezwungen, keine weiteren Aktivitäten zu unternehmen.
Sachstand der Projektentwicklung
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Planfeststellungsverfahren (PFV)
Nach positivem Abschluss des Raumordnungsverfahrens im September 2013 haben wir im Anschluss die ersten Vorbereitungen für das Planfeststellungsverfahren (erste Phase geologische Erkundung, hydrologische Messprogramm, Flurbereinigung) begonnen. Aufgrund der bisher noch fehlenden Investitionsanreize warten wir aktuell auf positive Signale aus Berlin, um die Vorbereitungen für das Planfeststellungsverfahren fortzuführen.
Das Planfeststellungsverfahren prüft die Genehmigungsfähigkeit der Anlage. Erst wenn dieses Verfahren positiv abgeschlossen werden kann, könnte der Bau der Anlage starten.
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Geologische Erkundung
Von Januar bis Mai 2013 haben wir eine erste Testreihe mit Bohrungen und Schürfungen im Bereich der Thesenmühle bei Schweich, auf dem Hummelsberg bei Mehring und im Kautenbachtal bei Ensch durchgeführt. Mit diesen Arbeiten haben wir geprüft, ob der Standort aus geologischer Sicht für den Bau des geplanten Pumpspeicherkraftwerks geeignet ist. So dienten die Bohrungen beispielsweise dazu, die tatsächliche Gesteinssituation vor Ort zu analysieren, die genaue Größe und Lage der vorhandenen Stollen aus dem Altbergbau zu ermitteln und die Tragfähigkeit des Geländes zu bestimmen.
Bisher ist aus geologischer Sicht kein technisches Ausschlusskriterium festgestellt worden. Allerdings konnten wir aufgrund dieser ersten Ergebnisse die Planung weiter konkretisieren. So haben die Bohrungen im Bereich des Unterbeckens beispielsweise ergeben, dass die Gesteinsschichten durchlässig sind und deswegen das Unterbecken komplett abgedichtet werden muss. Ebenfalls neu ist ein zusätzlicher Abschlussdamm für das Unterbecken, der erforderlich ist, um die Ausdehnung der Pegelschwankungen im Unterbecken entlang des Kautenbachs zu begrenzen und gleichzeitig den Sedimenteintrag in das Unterbecken zu reduzieren.
Die Arbeiten sind in enger Abstimmung mit der zuständigen Behörde, dem Landesamt für Bergbau und Geologie (Mainz), erfolgt. Für die weitere Projektentwicklung wären weitere Bohrungen notwendig, zum Beispiel um gezielt den Altbergbau der Grube Morgenstern aus dem 19. Jahrhundert zu untersuchen.
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Flurbereinigungsverfahren
2013 hat das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Mosel (DLR) ein vereinfachtes Flurbereinigungsverfahren Pumpspeicherkraftwerk Rio angeordnet, um die erforderlich gewordene Neuordnung des Grundbesitzes auszuführen.
Insgesamt rund 930 Hektar Land in den Gemarkungen Ensch, Mehring, Longen, Bekond, Schweich und Fell sollten im Rahmen des Verfahrens neu geordnet werden, circa 340 Hektar davon würde das geplante PSKW benötigen.
Im Jahr 2014 hatte das DLR begonnen die Eigentümer der Grundstücke im Verfahrensgebiet sowie interessierte Bürger über die Ankaufsmodalitäten und den weiteren Ablauf des Verfahrens zu informieren. Seitdem liefen Vorgespräche zwischen der Behörde und den einzelnen Grundstückseigentümern, damit im Falle eines Baus, die Flächen schnellst möglich zur Verfügung stehen.
Wie und wann das Flurbereinigungsverfahren Pumpspeicherkraftwerk RIO fortgesetzt wird, stimmen wir derzeit mit dem Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Mosel (DLR) ab. Sobald eine Entscheidung getroffen ist, werden die Grundstückseigentümer informiert. Wir setzen uns dafür ein, die bestmöglichen Bedingungen für alle Beteiligten zu schaffen.
Allgemeine Projektbeschreibung
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Projektidee
Mit Blick auf den Ausbau der erneuerbaren Energien gelten Pumpspeicherkraftwerke als wichtige Bausteine der zukünftigen Energieversorgung, da sie elektrische Energie speichern und bedarfsgerecht zur Verfügung stellen können. Wir planen ein Pumpspeicherkraftwerk (PSKW) an der Mosel in der Verbandsgemeinde Schweich. Der Name „PSKW-Rio“ ist ein Arbeitstitel und bezieht sich auf die im Jahre 1992 in Rio de Janeiro stattgefundene UN-Klimaschutzkonferenz.
Der geplante Standort der Anlage liegt auf der Gemarkung Mehring / Ensch in der Verbandsgemeinde Schweich und besteht aus zwei Becken, die je eine Fläche von 45-70 ha umfassen und einen Höhenunterschied von ca. 200 m aufweisen. Das Oberbecken wird als künstliche Speicherbecken im Bereich Mehringer Berg/Hummelsberg errichtet. Mit Hilfe einer Talsperre wird das Kautenbachtal zum künstlichen Unterbecken. Beide Becken umfassen ein Speichervolumen von ca. 6 Mio. m³. Die Leistung des PSKW wird ca. 300 MW betragen.
Ziel dieses Projektes ist es, mit dem geplanten Pumpspeicherkraftwerk den Stromverbrauch der gesamten Region auszuregeln und die Möglichkeit zu schaffen, ein regionales Energiekonzept auf der Grundlage erneuerbarer Energie zu verwirklichen. Hierbei liegt ein besonderer Schwerpunkt darauf, möglichst viel regionale Überschussenergie aus erneuerbaren Energien direkt und ohne lange Leitungswege in der Region zu speichern und bei Bedarf wieder einzuspeisen. Dies betrifft insbesondere die Landkreise Trier-Saarburg und Bernkastel-Wittlich, den Eifelkreis Bitburg-Prüm, Vulkaneifel sowie die Stadt Trier.
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Funktionsweise
Bei dem geplanten PSKW wird Wasser aus dem künstlich angelegten Unterbecken im Bereich des Kautenbachtal in ein rund 200 m höher gelegenes künstliches Oberbecken auf dem Mehringer Berg/Hummelsberg in der Verbandsgemeinde Schweich gepumpt. Dies erfolgt in Zeiten, in denen ein Überangebot an Strom existiert, d.h. mehr Strom erzeugt als in diesem Moment benötigt wird. Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn an einem sonnigen Sonntagnachmittag eine hohe Stromproduktion durch Photovoltaik-Anlagen erfolgt, gleichzeitig aber eine nur geringe Stromabnahme herrscht.
Oftmals stellt sich die Situation allerdings auch umgekehrt dar. In Zeiten hohen Stromverbrauchs stehen nicht ausreichend Erzeugungskapazitäten zur Verfügung, beispielsweise bei einer Windflaute oder in der Nacht. Wind- und Photovoltaikanlagen können also nicht genügend Energie erzeugen. Dann kann das Wasser des Oberbeckens über unterirdische Rohrleitungen und Turbinen ins Unterbecken abgelassen werden und dabei Strom erzeugen. Hauptziel des PSKW ist es demnach nicht – wie bspw. in einem herkömmlichen Kraftwerk – Strom zu produzieren, sondern vielmehr Strom über Umwandlungsprozesse zu speichern. Dabei wandelt das Kraftwerk zunächst die elektrische Energie in potenzielle Energie um, um diese dann bei Bedarf wieder abrufen zu können.
(Funktionsbild eines Pumpspeicherkraftwerks, entspricht nicht den örtlichen Gegebenheiten)
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